Wieder zuhause

Trotz reichlichem, regionalem, leckerem Frühstücksangebot machen wir uns bald auf. Chur ruft mit lauter Stimme.

Es geht Richtung Meran und durch den Vinschgau mit Tausenden von Apfelbäumen. Die Früchte leuchten gelb und rot, es ist Erntezeit. Kleine, sehr schmal gehaltene Traktoren mit Hänger sind beladen mit grossen grünen Kisten voller Äpfel. Teilweise sind die Kisten so hoch gestapelt, dass man sich wundert, wie Kurven gemeistert werden können. Der Autoverkehr auf den eher schmalen Strassen ist enorm, das würde mich davon abhalten, hier logieren zu wollen. Die Landschaft ist sehr hübsch; hat man jedoch den Eindruck, einen Apfel erstmal mit einer Pferdebürste von Abgasen reinigen zu müssen, so trübt das das Erleben.

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Auf nach Trient!

Zum Frühstück in Triest sitzt man im wohl ehemaligen Esszimmer dieser ehemaligen, grossen Stadtwohnung, welche nun unterteilt als Bed and Breakfast dient. Altes, knarrendes, in Muster gelegtes Parkett, Decke mit Stuck und Lüster. Auf den fünf runden Tischen stehen Kärtchen mit dem Namen des jeweiligen Zimmers, Ordnung muss sein. Das Schönste an diesem Zimmer jedoch ist das Licht. Es durchflutet den Raum durch vier grosse Fenster, zwei zum Meer hin, zwei Richtung Stadt, das Fensterglas ist alt, die Sicht wird leicht verzerrt. Die Kehrmaschinen sind unterwegs, die Boote liegen in voller Morgensonne. Trotz vieler selbstgemachter Leckereien hält sich unsere Verweildauer am Tisch in Grenzen. Die anderen Gäste sind alles Deutsche, und das hemmt unsere Unterhaltung, jeder kann jedes Wort hören und verstehen. Etwas zu wenig intim für unseren Geschmack.

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Caffè degli Specchi a Trieste

Triest. Ein Zimmer in der zweiten Etage eines grossen, schönen Stadthauses mit Blick auf den Turm der ehemaligen Fischmarkthalle. Kein Aufzug, sondern ein beeindruckendes Treppenhaus mit niedrigen Stufen, in welchem das Licht zu früh ausgeht, wenn man im ersten Stock nicht erneut den Schalter betätigt. Fussläufig zur Piazza dell’Unità mit ihren imposanten Gebäuden. Ein Viereck, dessen eine Seite zum Meer hin offen ist.

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Buffet im Hotel Miramare

Frühstück im Brown Beach House gibt es auf der Terrasse, das heisst draussen. Es ist unüblich kühl für die Jahreszeit, wurde uns bereits gestern mitgeteilt. Die Winterküche ist noch nicht eingerichtet, also draussen tapfer seinen Kaffee trinken. Die meisten Gäste sind viel zu dünn angezogen, wir haben Kleidung für fast alle Klimazonen dabei und erfrieren nicht. Das Angebot an Leckereien ist gross und schön anzusehen. Das lässt manch einen die Treppen vergessen, welche zu den Tischen führen. Es wird gestolpert oder hingefallen, mit kleinen Schäden. Wir sind natürlich aufmerksamer …

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Die Brücke von Mostar

Wir sind unterwegs nach Trogir, also Richtung Adria, nach Kroatien. Es bietet sich an, unterwegs die Brücke von Mostar zu besuchen. Erbaut 1566, zerstört im Krieg 1993, wieder aufgebaut 2004, denn sie galt immer als Verbindung zwischen Ost und West, zwischen muslimischen und katholischen Bewohnern, und heute gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Landschaft auf der Strecke dorthin ist auffallend schön. Die Strasse führt durch das Dinarische Gebirge und lässt staunen.

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Kaffee gestampft

Es ist 19 Uhr, zum Abendessen gab es Fisch, und jetzt sind wir ziemlich müde. Mohammed, der deutschsprechende Stadtführer, hat uns die Augen für Sarajevo geöffnet. Bisher kannte ich den Namen der Stadt nur in Verbindung mit einem Krieg vor nicht allzu langer Zeit. Nun ist mir dieser Ort lebendig geworden und wird mir im Gedächtnis bleiben. Die Mischung aus Moscheen, orthodoxen Kirchen, katholischer Kirche mit der Statue von Papst Johannes Paul II. davor, Stadthäusern aus der k.-u.-k.-Monarchie, dem Basarviertel, modern westlich gekleideten Einwohnern, muslimischen Frauen mit Kopftuch, katholischen Nonnen fasziniert. Mein Staunen ist gross. Die Händler sind angenehm zurückhaltend, keiner quatscht den Besucher an, keiner möchte einen in den Laden zerren. In dieser Hinsicht war Jerusalem deutlich anstrengender, und nicht nur in dieser Hinsicht.

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Wohltemperiertes Wasser

Die Auswahl am Frühstücksbüffet ist riesig. Von den letzten zwei Wochen bin ich allerdings so satt von den unterschiedlichsten, leckersten und ungewohntesten Sachen, dass ich vermutlich nur ein Croissant essen werde. Erstmal einen Kaffee trinken.

Gestern ist mir aufgefallen, dass die Toiletten seitlich einen Hahn haben; betätigt man ihn, sprudelt wohltemperiertes Wasser hervor und man kann sich säubern. Wozu Klopapier hamstern? Der Eigentümer des Hotels ist Araber und denkt an seine zahlreichen Gäste aus seiner Region. Die Tische der Grossfamilien sehen nach dem Frühstück wie Schlachtfelder aus, da hilft auch das Wasser nicht. Geld schleift nicht automatisch Manieren. Oder es ist ein Zeichen von glücklichem Essen im Überfluss.

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Arabischer Kaffee in Sarajevo

Das Zimmer des Swissôtel Sarajevo liegt im 17. Stockwerk und gibt den Blick über grosse Teile der Stadt frei. Traumhaft.

Die Autofahrt von Belgrad hierher war sehr kurzweilig, obwohl lang und verregnet. Die Dörfer entlang der Strasse in Serbien waren gepflegt, mit schönen grossen Gärten. Viele im Bau befindliche Häuser; ob die Besitzer im Ausland arbeiten und nach und nach bauen? Der Grenzübergang war unkompliziert, Stempel in den Pass in Serbien, Stempel in den Pass in Bosnien-Herzegowina. Weiter, weiter …

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Belgrad

Central Point Hotel in Belgrad. Perfekter Empfang, Parkplatz, Ladestation. Frohgemut sind wir Richtung Altstadt losmarschiert. Eine unglaublich spannende Mischung aus abgasgeschwärzten Wohnblocks, schönsten Stadthäusern, kleinen Lädchen und Luxusgeschäften. Popcorn scheint beliebt zu sein, Tauben sitzen auf den Verkaufsbüdchen und lauern auf einen Leckerbissen. Die Menschen sind modern gekleidet, lässig, städtisch. Belgrad versprüht viel Charme, zu meiner Überraschung. Man fühlt sich wohl in den Strassen, obwohl der Verkehr nicht zu verachten ist. Tolle Mode wird angeboten, traumhaft schöne Buchhandlungen habe ich erblickt. Vor dem Parlament wird gerade eine Tribüne aufgebaut. Später beim Hotel Moskva auch. Wie sich herausstellt, findet morgen keine kommunistische Parade statt, sondern ein Red-Bull-Autorennen. Ach, diese Vorurteile! Irritierend waren dann doch die Militärjets, welche im Tiefflug über die Häuser donnerten und das Trommelfell fast zum Platzen brachten.

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Platz der Einheit mit Pestsäule

Ich halte es kurz, es ist ein kurzer Aufenthalt in Temeswar. Das Zimmer im Savoy ist nicht bezugsbereit, wir sind zu früh. Finden bereits beim zweiten Anlauf eine Ladestation und schlendern zum grossen «Platz der Einheit». Eine Augenweide, der Platz ist umsäumt von barocken, pastellfarbenen Palais und Kirchen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In der Mitte befindet sich sogar eine Pestsäule, ebenfalls Erbstück aus habsburgischen Zeiten. Milchkaffe und frischer Saft im Café Bruck, ein stolzes Haus im Jugendstil von 1908.

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