Tag 29. Café Lareu. Davor üppiges Frühstück im B&B. Noch davor, vor acht Uhr, ein Espresso in einer Kneipe. Einheimische und Polizeiangestellte am Tresen. Das ist ein Morgen hier. Pech, wer Frühaufsteher ist, Frühstück gibt es erst ab 8.30 Uhr, in der Unterkunft.
→ weiterlesenRio Mira
Tage 27 und 28. Ich bin immer noch hier und habe endlich ein Plätzchen gefunden, um schreiben zu können. «Lareu» heisst das Café. Gute Musik und Einrichtung, noch bessere Kuchen, gemischtes Publikum, ein Weisswein auf meinem Tisch. Kein Pré-pagamento, kein Bezahlautomat.
→ weiterlesenKrise
Tag 26. Krise. Na gut, fast. Ich bin müde und einsam.
Pré-Pagamento, Bezahlautomaten. Bücher gefunden, nur auf portugiesisch, unbrauchbar. Allerdings Läden mit schöner Handwerkskunst, Seifen, Gewürzen. Toll. Lange Strände, schöne, stilvolle Unterkunft. Ich sitze im Innenhof bei plätscherndem Wasser und trinke einen Wein. Habe noch Sand an den Füssen vom heutigen Strandnachmittag. Ich würde gerne mit jemandem plaudern. Das B&B überreicht seinen Gästen eine kleine Liste mit Empfehlungen für Restaurants und Supermarkt, Betonung auf «wird von Portugiesen betrieben». Und nicht von Indern oder Chinesen, denke ich mir.
→ weiterlesenKein Museum
Tage 24 und 25. Die «Nadador salvador», die Rettungsschwimmer, fünf an der Zahl, sitzen noch im Café Rita beim Frühstück. Es ist Sonntag, 9.20 Uhr, die Urlauber schlafen noch oder nehmen hier ihre erste Mahlzeit ein, es gibt niemanden zu retten aus den Wellen. Die lieben Kleinen, etliche, sind ungezogen oder verhaltensauffällig, auf jeden Fall laut. Ich verziehe mich ins «Cantinho dos sabores», wo ich gestern ausgezeichnetes Porco preto verspeist habe. Ich bin heute lärmempfindlich. Einerseits suche ich eine Art Gesellschaft, und sei es nur das gemeinsame Sitzen in einem Café auf einem Platz. Andererseits staune ich über das wenig dezente Gehabe der meisten Menschen.
→ weiterlesenKirche und Leuchtturm
Tag 23. Das letzte Mal Frühstück im Casa Verde. Die Sonne strahlt. Es fühlt sich an, als müsste ich schon zurück in die Schweiz, dabei möchte ich nur den Standort wechseln.
Gestern auf dem Rückweg von der Praia de Odeceixe: Der Fluss träge in der sinkenden Sonne. Es war so still, dass man das Hüpfen der Frösche und das Springen der Fische hören konnte. Kleine Vögel in der Luft und auf Sträuchern, Störche stolzierten über die Felder. Die Mutterkühe mit ihren Kälbchen träge hinter dem Elektrozaun. Die Tiere sind von sehr schöner brauner Farbe und gross. Weideflächen werden Tag und Nacht bewässert, sonst gäbe es nicht genug Gras. Der Bauer mit seinem eingestaubten Pick-up kommt jeden Abend vorbei, im schönen späten Licht des Tages, und schaut nach Tier und Wasseranlage. Zwei-, dreimal haben wir uns zugewinkt.
→ weiterlesenStaub, Staub
Tag 22. Ich glaube, mich hat gestern ein Petermännchen gestochen, besser gesagt, ich bin auf den kleinen Fisch getreten. Grausamer Schmerz hat mich durchzuckt. Welch ein Schreck! Habe nicht verstanden, was das hat sein können. Eine Biene im Fluss?! Unmöglich. Habe mich schon Hilfe holen gesehen, bei den Rettungsschwimmern, die für mich eine Ambulanz bestellt hätten. Aber: Kein anaphylaktischer Schock, nach einer halben Stunde war ich immer noch am Leben, und es wurde besser. Danach hatte ich jedoch Angst, wieder in den Fluss zu gehen. Chinesische Badeschlappen schwebten mir vor, habe es aber sein lassen.
→ weiterlesenLandschaften lesen
Tag 21. Heute möchte ich nichts tun. Nur lesen und an den Strand laufen, Praia de Odeceixe.
Wenn man länger hier in der Gegend umhergeht, wandert, spaziert, beginnt man die Landschaft zu lesen. Nicht mehr hinter jedem Busch springt ein Wildschwein hervor. Möwen fliegen einem über den Kopf, weil sie fliegen und nicht, weil sie ihr Nest verteidigen wollen. Die Echse ist keine Schlange. Feines Knistern sind zwei Zangenkäfer im Kampf. Überall fleissige Bienen. Das einsame Begehen der Pfade verliert seine kleine Bedrohlichkeit und wandelt sich in das Gefühl des exklusiven Erlebens. Andere Wanderer begegnen einem später am Tag, ab elf Uhr.
→ weiterlesenCafé Palhinhas
Tag 20. Zusammenfassend gesagt: perfekt!
In Odeceixe kündigt ein Restaurant auf einem Zettel an der Tür in hässlicher Schrift an, dass es ab 7.15 Uhr Frühstück anbietet. Das gilt anscheinend nicht für heute. Ich habe auf der Bank davor gesessen und gewartet, dass etwas passiert. Ein Stuhl verrückt wird, die Kaffeemaschine anfängt zu brummen, ein Licht angemacht wird – nichts. Um halb acht habe ich mich auf den Weg gemacht, in der Hoffnung, dass im ersten Ort, den ich antreffe, ein Restaurant offen hat und ich frühstücken kann. So kam es, in Azenhas do Mar. Croissant, dick mit Butter bestrichen und noch dicker mit Käse belegt, dazu zuerst ein Galão und dann ein Meia de Leite. Gefühlt ausreichend für die nächsten 20 Kilometer.
→ weiterlesenTiefste Verlassenheit
Tag 19. Was ich gestern noch gemacht habe? 25 km gelaufen. Zuerst oberhalb der Steilküste, Dünengebiet, traumhaft. Dann … ja, dann … Die einsame Weite mehr oder weniger genutzter landwirtschaftlicher Fläche. Es ist eine merkwürdige Weite. Ich verliere mich darin, ich löse mich auf, ich verschwinde. Ein leicht beklemmendes Gefühl macht sich breit. Ich werde erst wieder ganz ich auf dem Rückweg, in den Dünen. Die Landschaft im Inneren kann ich nicht deuten. Obwohl man manches Haus sieht, schlicht und geduckt, ein Auto davor, ein geöffnetes Fenster, fühlt es sich an als wären trotzdem kein Menschen dort. Und trifft man dann doch auf Menschen, scheinen sie weit weg, man geht an ihnen vorbei, als gäbe es zwei Welten ohne Berührungspunkt.
→ weiterlesenBrunnen ohne Wasser
Tag 18. Sonntag morgen um 7.30 Uhr auf dem Platz «1. Mai». Brunnen nach wie vor ohne Wasser, dafür geschmückt mit leeren Bierflaschen. Bierflaschen zuhauf auch neben den Abfalleimern. Samstagabend ist demnach Biertrinkabend am Hauptplatz.
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