Frühstück im Brown Beach House gibt es auf der Terrasse, das heisst draussen. Es ist unüblich kühl für die Jahreszeit, wurde uns bereits gestern mitgeteilt. Die Winterküche ist noch nicht eingerichtet, also draussen tapfer seinen Kaffee trinken. Die meisten Gäste sind viel zu dünn angezogen, wir haben Kleidung für fast alle Klimazonen dabei und erfrieren nicht. Das Angebot an Leckereien ist gross und schön anzusehen. Das lässt manch einen die Treppen vergessen, welche zu den Tischen führen. Es wird gestolpert oder hingefallen, mit kleinen Schäden. Wir sind natürlich aufmerksamer …
Danach fahren wir Richtung Rijeka. Die Strasse schlängelt sich über viele Kilometer durch die Karstlandschaft. Kurve um Kurve, links die blaue Adria, rechts das karge, helle Gebirge. Die Fahrt gleicht manchmal einem Ritt mit Gummiboot über den Ozean. Der Blick über die Umgebung verzaubert.
Hotel Miramare in Crikvenica; ein altes Gebäude aus der k.-u.-k.-Zeit, wunderbar instandgesetzt, mit einem geschmackvoll angegliederten Neubau. Sicht auf das Meer, abends Sonnenuntergang vor der Terrasse. Davor verläuft eine Strandpromenade mit Palmen und Blumen, richtig nett, ein Ferienort am Meer.
Wir wagen es, das angebotene Abendessen in Buffetform zu uns zu nehmen. Der Speisesaal ist traumhaft, die angebotenen Speisen eine Hungerstillung für Pauschal-Badetouristen. Schade. Hier sassen zu anderen Zeiten Damen mit Hut und Herren im Frack, in einem der ersten Hotels an der Adria. Heute sitzt hier ein gemischtes Publikum, das nicht ganz in diesen Rahmen passt und ihn auch nicht würdigt, meine ich. Für einen kurzen Aufenthalt wie den unsrigen fällt das nicht ins Gewicht. Wir wollen weiter nach Triest.
Unterwegs habe ich keine Dörfer mit alten Häusern erblickt, jeder scheint neu gebaut zu haben. Keiner möchte wohl das Alte renovieren, lieber ein Haus mit Annehmlichkeiten hochziehen, welches allerdings überall und nirgendwo ein Gesicht hat. Am Strassenrand wird oft Knoblauch in Zöpfen angeboten, Honig, Olivenöl und selten Gemüse. Haine mit Olivenbäumen und Weinberge prägen die Anbauflächen, es sieht schön mediterran aus. Abwechselnd wird gewarnt vor Kühen – Schilder mit Ziegen gibt es wohl nicht –, Wildschweinen und Rehen. Es werden luxuriöse Ferienhäuser im Nichts angeboten. Süsses Nichtstun. Wir dagegen bewegen uns Richtung Zuhause, mit – gefühlt – immer höherer Geschwindigkeit.



20. September 2022, Trogir – Crikvenica