Monoton oder faszinierend: Saint-Malo

Ich habe es versäumt, den gestrigen Tag zu erwähnen. Ich hole es nach: Dinard, Saint-Malo, Garten.

Die beste Empfehlung ist, mit der Fähre vom eleganten Dinard nach Saint-Malo überzusetzen. Zuerst ein Spaziergang auf der langen, attraktiven Küstenpromenade von Dinard, Blick über das Meer Richtung Malo oder zu der einen oder anderen luxuriösen, von üppigen Gärten umgebenen Villa oberhalb der Promenade. Das Boot wählen – rote oder blaue Linie – und los geht’s. Leichter Wind, ein paar harmlose Wellen, das Boot schaukelt sanft, staunenswerte Ansicht vom Meer aus auf Saint-Malo, es dauert nicht lange und man ist dort. Vom kleinen Hafen betritt man durch eines der Tore die Stadt, auf Teilen der alten Befestigungsmauer kann man spazieren gehen. Hohe Stadthäuser, grauer Stein, weisse Fenstersprossen, etliche sehr breite Schornsteine, parallele Strassenzüge, Häuserfronten von gleichem Aussehen, immerhin eine Kathedrale im Zentrum. Freche Möwen, die ganze Stadt scheint von Wasser umgeben. Monoton erscheint die Architektur, und doch interessant. Wir bleiben nicht sehr lange, das empfohlene Restaurant lassen wir aus, zurück nach Dinard.

Es muss festgestellt werden, dass die allermeisten Restaurants um 14 Uhr schliessen und gegen 19 Uhr wieder öffnen. Leicht gereizt und hungrig kehren wir zurück zu unserer Chrystel und erhalten Wein, Wasser, Brot, Schinken, Erdbeeren, Himbeeren, Ananas. Garten, Sessel, Sonnenschirm, etwas Wind, Sonne, Lektüre. So endet ein Ferientag im Garten.

Heute: Wanderung vom Fort la Latte zum Cap Fréhel. Spannend. Unerwartete Vegetation, nämlich: Farne, Bäumchen, Ginster, Heide. Was hatte ich erwartet? Ja, eher karge Heide und nicht mannshohe Farne. Der Weg verläuft deutlich oberhalb vom Meer, er windet sich Richtung Leuchtturm am Kap. Je näher man kommt, desto windiger ist es und desto niedriger die Pflanzen. Vogelfelsen mit Möwen und Trottellummen, die ich auf den ersten Blick für Pinguine halte. Witzig, die Idee: kleine Pinguine hoch auf dem Felsen in der Bretagne …

Die Leuchttürme, der alte und der neue, machen einen düsteren Eindruck, sie wirken traurig, wie abgestellt und ohne Aufgabe. Ist der graue Himmel schuld daran? Wir wandern zurück zum Fort la Latte, Blick über das weite Meer.

Nachmittags Fahrt nach Saint-Cast-le-Guildo. Feine Galette und zum Nachtisch Crêpes im Hafen. Promenadenspaziergang und dann ein unglaublich breiter, fast weisser Strand, es ist Ebbe, das Meer weit draussen. Welch traumhafter Anblick. Erwähnenswert die Farben dieses Tages. Bewölkter Himmel, manchmal Sonne: Das erzeugt Farbspiele mit den unterschiedlichsten Nuancen blau-grau-türkis. Schauen. Schauen. Schauen.

Pleudihen-sur-Rance, Frankreich, 31. Mai bis 4. Juni 2025