Nun liegt unsere dreiwöchige Rundreise mit dem Hauptziel Kronstadt also hinter uns.
Schon vor über zwei Jahren hatten wir uns eine Fahrt in S.’ alte Heimat vorgenommen, wobei wir die recht weite Strecke mit Zwischenstopps in sehenswerten Städten verbinden wollten. Es war schon alles geplant und gebucht, aber die Pandemie machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Der neue Anlauf erfolgte unter leicht geänderten Rahmenbedingungen. Denn inzwischen fahren wir ein Elektroauto. Der Umstieg war auch mit dem Vorhaben verbunden, auf eine andere Art zu reisen als bisher, nämlich langsamer und bewusster, so dass die Ferien und das Erleben schon bei der Abfahrt zu Hause beginnen. Das bedeutete für unseren Roadtrip: Gemütliches Fahren auf der Landstrasse, Tagesstrecken von maximal 300 km, Übernachtung wenn möglich in Hotels mit Parkgarage und Ladestation.
Mit diesen Vorgaben fuhren wir mehr oder weniger spontan los. Klar war zunächst nur, dass wir wie einst Häusermakler Hutter irgendwie ins «Land der Diebe und Gespenster»1 gelangen und auf dem Weg dorthin in Pressburg und Budapest haltmachen wollten. Drumherum bauten wir dann geeignete Zwischenhalte ein, immer nur zwei, maximal drei Tage im voraus buchend. Nachdem wir so nach Rumänien gekommen und dort ausgiebig herumgereist waren, ging die Fahrt weiter Richtung Adria, wobei wir – der Abenteuer noch nicht müde – unter anderem Sarajevo ansteuerten, und von dort die Küste entlang und durch Italien zurück in die Schweiz.
Die für drei Wochen doch sehr weite Strecke brachte mit sich, dass das Reisen am Ende doch nicht so gemütlich war wie gedacht. Ankommen – Stadt anschauen – schlafen – weiterreisen: Nur in vier Städten (Budapest, Kronstadt, Hermannstadt, Sarajevo) verbrachten wir mehr als eine Nacht. Beim nächsten Roadtrip sollte der Zielort vielleicht nicht so weit entfernt liegen, oder es darf erst gar kein Ziel geben …
Die kurzfristigen Buchungen stellten grundsätzlich überhaupt kein Problem dar. Nur in zwei Fällen fanden wir in der eigentlich angepeilten Stadt nichts Passendes und mussten in einen Nachbarort ausweichen, der aber vermutlich mindestens genauso schön war.
Unser bevorzugtes Hotelbuchungsportal bietet einen Filter für Hotels mit eigener Ladestation, doch ist dieser leider völlig unbrauchbar. So mussten wir zusätzlich ein Ladestationen-Portal zur Hand nehmen, um die tatsächliche Hotelausstattung zu überprüfen. So konnten wir in den meisten Hotels wie erhofft in der Parkgarage laden, fünfmal sogar gratis. An den öffentlichen Ladesäulen gab es in Rumänien hin und wieder Schwierigkeiten, weil sie entweder in Benutzung oder dreist zugeparkt waren oder man erst umständlich irgendwelche Apps installieren musste. Aber letztendlich hat doch alles geklappt, manchmal erst im dritten Anlauf.
Insgesamt haben wir auf dieser Reise über 3 900 km zurückgelegt und dabei rund 650 kWh Energie verbraucht (das entspricht unserem Stromverbrauch im Haushalt in 4,5 Monaten!). Wir haben in 15 verschiedenen Städten übernachtet und unterwegs noch 12 weitere Orte besucht.
Etappen
Datum | Etappenorte | Strecke [km] | Fahrzeit [hh:mm] |
---|---|---|---|
03.09.2022 | Chur (CH) – Kempten (D) – München | 305 | 06:00 |
04.09.2022 | München – Burghausen – Linz (A) | 244 | 04:30 |
05.09.2022 | Linz – Baden – Bratislava (SK) | 269 | 05:15 |
06.09.2022 | Bratislava – Esztergom (H) – Budapest | 225 | 05:00 |
07.09.2022 | Ruhetag | ||
08.09.2022 | Budapest – Oradea (RO) | 260 | 05:00 |
09.09.2022 | Oradea – Cluj-Napoca – Sighișoara | 303 | 06:00 |
10.09.2022 | Sighișoara – Măieruș – Brașov | 118 | 02:00 |
11.09.2022 | Ruhetag | ||
12.09.2022 | Ruhetag | ||
13.09.2022 | Brașov – Sibiu | 144 | 02:45 |
14.09.2022 | Ruhetag | ||
15.09.2022 | Sibiu – Timișoara | 270 | 04:15 |
16.09.2022 | Timișoara – Beograd (SRB) | 147 | 02:45 |
17.09.2022 | Beograd – Sarajevo (BIH) | 275 | 06:00 |
18.09.2022 | Ruhetag | ||
19.09.2022 | Sarajevo – Mostar – Trogir (HR) | 302 | 04:15 |
20.09.2022 | Trogir – Crikvenica | 285 | 05:15 |
21.09.2022 | Crikvenica – Pula – Trieste (I) | 251 | 05:15 |
22.09.2022 | Trieste – Feltre – Trento | 262 | 04:45 |
23.09.2022 | Trento – Chur (CH) | 282 | 05:30 |
gesamt | 3 942 |
1 Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Unter Regie von Friedrich Wilhelm MURNAU, 1922.