Schneehase in der Kasseler Hütte

24. Juli, 16.18, Kasseler Hütte. Die Gaststube ist holzgetäfelt, urig-gemütlich, im Ofen brennt ein Feuer, ausgestopfte Bergtiere zieren die Wände: Gemse, Marder, Hermelin, Eule, Rabe. Nur der Schneehase sitzt neben dem Ofen. Er sieht so lebendig aus, dass ich ständig meine, er würde gleich losspringen.

Draussen umhüllt dichter Nebel (oder Wolken?) das Gebäude. Für heute war Regen angekündigt – und er kam. Gleich morgens beim Loslaufen war es nass, später liess es etwas nach. Das war gut, denn etliche Bäche waren zu durchqueren, sie waren bereits wild, und noch mehr Wasser hätte es uns wahrscheinlich unmöglich gemacht, hinüberzukommen.

Unterwegs kommt es von seiten der zwei überforderten Frauen zu hysterischem Anschreien des Wanderleiters. Er bleibt ruhig, und dennoch ist die allgemeine Stimmung in Mitleidenschaft gezogen.

Eine spannende Etappe war das heute: Blockgelände (etwas nass und rutschig), seilgesicherte Passage, glatte Felsen (zum Glück mit Steigbügel), Brücken, keine Brücken, Moränenabgang.

Jetzt, 16.36 Uhr, kommt Regen mit Hagel heran. Wir sitzen gemütlich in der Stube.

Berliner Höhenweg, Tirol, 20. bis 25. Juli 2025