21. Juli, 16.34 Uhr, Furtschagl-Haus. Ein schwarzer Hund sitzt im Gastraum, auf der Sitzbank, auf einer Decke, und schaut sehnsüchtig durch das beschlagene Fenster nach draussen. An der Tür eine schriftliche Warnung: Wer den Hund rauslässt, muss draussen schlafen!
Ja, wir haben die zweite Station erreicht, nass bis auf die Haut, Wasser in den Schuhen. Schwapp, schwapp! Gab es in den ersten zwei Stunden nur kleine Regenschauer, so begann später der angekündigte Starkregen. Irgendwann war ich vollkommen durchnässt, es gab keine trockene Stelle mehr. Das macht es einfacher. Man überlegt nicht mehr allzu lange, wohin man tritt, wenn das Wasser in den Schuhen steht.
Berliner Höhenweg. Berge und Landschaft verbergen sich in nassem Grau; wie es aussehen könnte, verraten später die Bilder auf der Speisekarte. Ich freue mich trotzdem, die zweite Hütte ist erreicht. Fliegen und zwei Falter regungslos an den Gastraumscheiben, fröhlicher Lärm aus dem angrenzenden Gastraum, die Verbindungstür bleibt offen, damit die Wärme des einzigen Ofens alle erreicht.
Auf dem Weg hierher waren grossartige Aussichten nicht gegeben, dafür haben wir die Kraft des Wassers erlebt. Der Regen, das Regenwasser, strömt die Berghänge hinab, laut und schnell, springt über Steinblöcke, lässt Wasserfälle anschwellen, verwandelt Wanderwege in Bächlein und Bächlein in Flüsschen, die nur mit Mühe überquert werden können. Steine kullern mit runter, rote Erde färbt das Wasser blutig dunkel. In den Wolken Glockengebimmel, dann sichtbar Rinder mit leicht leidendem Blick, genauso wie wir.






Berliner Höhenweg, Tirol, 20. bis 25. Juli 2025

