Dinan – Motive für 1000 Fotos

Trotz bewölktem Himmel und zögerlicher Sonne ein Tag, wie man ihn sich wünscht.

Fahrt nach Dinan. Die Altstadt liegt etwa 80 m über dem Fluss Rance. Schön finde ich, dass es unten an der Rance einen Port de Dinan gibt. Nicht nur Meereshäfen gibt es, sondern auch Flusshäfen – daran habe ich noch nie bewusst gedacht. Eine steile, gepflasterte Strasse führt hoch, links und rechts alte Fachwerk- und Steinhäuser, vor deren Fassaden man immer wieder stehen bleibt, sie bewundert und am liebsten einzeln fotografieren würde, so sehr schmeicheln sie dem Auge; denn oft ist es nicht nur die Bauweise, sondern auch die Rosenstöcke davor und auch der duftende Jasmin, die betören.

Dann betritt man durch ein Tor die eigentliche Altstadt und stellt fest, dass die Häuser und Strassen grosszügiger und herrschaftlicher wirken. Die Stadthäuser sind höher, grösser, breiter; es gibt immer wieder Galerien und Holzschnitzereien. Wir erklimmen auf etlichen Stufen einen Uhrturm und blicken über die Dächer der Stadt und darüber hinweg über grüne Hügel. Die Ansammlung der Dächer erinnert an die Seestadt aus dem «Hobbit», die Dächer sind überwiegend sehr spitz, gedeckt mit grauen Schieferziegeln, die Mauern darunter oft aus gelbem Sandstein. Wieder unten, laufen wir zum Château – es wurde uns als sehenswert empfohlen. Es ist tatsächlich eine hervorragend präsentierte Anlage des 13. bis 17. Jahrhunderts. Nicht alte Möbel, Spiegel oder eingestaubte Gemälde dominieren das Bild, sondern die Räumlichkeiten an sich, die Bauweise. Erklärungen auf kleinen Tafeln lassen lebendige Vorstellungen des Lebens damals vor dem inneren Auge erstehen.

Spaziergang am trägen Fluss zur Abtei Léhon. Umgeben von dichtem Grün schlängelt sich der Pfad bis zu dem kleinen Ort, über eine steinerne Bogenbrücke betritt man ihn, Steinhäuser mit bunten Holzläden, die Abbaye, wunderschöner Garten davor. Die Kirche wirkt streng, ernst, aber nicht kalt. Wir setzen uns in die erste Bankreihe und bestaunen das riesige, bunte, kubistisch gestaltete Fenster.

Zurück nach Dinan, entlang dem stillen Wasser, und Fahrt zum Pointe du Grouin, einer Landspitze, welche unendlich weite Blicke über das Meer erlaubt. Es ist Ebbe; raue Felsen unter uns, traumhafte Pflanzen neben uns. Wir wandern nach Port Mer. Pastis, ein Bier, Blick über Bojen, die auf dem Sand liegen, kleine Boote in Schräglage am Strand, das Meer zieht sich weiter zurück. Die schönsten Farbschattierungen von blau, grau und grün. Der Himmel ist bewölkt, aber nicht farblos, das Wasser auch nicht. Ja, der Blick auf das Meer und in der Ferne die Konturen des Mont-Saint-Michel!

Pleudihen-sur-Rance, Frankreich, 31. Mai bis 4. Juni 2025