Die Erinnerungen an die Macun-Seen vom 19. August 2023, also mitten im Sommer, sind mir noch gegenwärtig im Gedächtnis. Damals haben wir unsere erhitzen Füsse in kaltes Wasser getaucht – eine Wohltat. Heute, am 19. Oktober 2024, sind Handschuhe und Mütze eine Wohltat. Die Seen liegen in der verschneiten, weiten, einsamen, wilden Hochebene. Die Unwirtlichkeit der Landschaft beeindruckt mich tiefer als das Türkis und das Grün des Sommers. Spuren von Gemsen und Schneehühnern im Schnee lassen staunen. Leben in der eisigen Einöde ist also möglich; Grasbüschel, umhüllt von klarer Eisschicht, deuten eine Möglichkeit an, Nahrung zu finden.
Wir Wanderer wärmen uns mit heissem Tee und geniessen den Blick ins Tal, welches durchzogen wird von flammend gelben Lärchen. Alle Sinne werden angesprochen und befriedigt beim Gehen durch solch urtümliche Schönheit. Dennoch bleibt das Bewusstsein, dass der Mensch eine gemütliche Stube braucht zum Überleben. Und einen Teller mit Pasta und Tomatensauce.
19. Oktober 2024, 14,6 km, 4 h, 710/1550 Hm