Alp de Naucal

Bereits im Bettchen. Ristorante/Hotel V. in Rossa, fein gegessen und getrunken, davor geduscht. Eine echte Dusche mit heissem Wasser, nach fast drei Tagen Unterwegssein und Katzenwäsche ein Genuss. Ich spüre deutlich meine Beine und ihre Leistung. Morgen steht noch eine Wanderung an, ich werde vermutlich kneifen. Die Wanderschuhe sind bis morgen früh bestimmt nicht trocken.

Heute, auf der Alp de Naucal, im Ziegenstall, habe ich die Wanderschuhe ausgezogen, umgedreht und das darin enthaltene Wasser ausgeschüttet. Dann umgezogen. Komplett. Nach Starkregen und Hagel in der letzten Stunde gab es kein trockenes Fleckchen mehr an mir. Wanderführer M. hat hier im Gasthaus seine Geldscheine auf dem Bett ausgebreitet, um sie zu trocknen. Glücklicherweise kam der Regen erst gegen Ende der Tour. Tiefe Wolken, die Sicht versperrend, und Donner waren weiter oben, dort, wo wir noch lachend Fotos gemacht hatten, am Camin de Biancalan.

Wunderbar, solch ein Ziegenstall mit Strohballen, wenn man gerade durchnässt dem Hagel entkommen kann. Wieder trocken setzen wir uns auf zwei Holzbänke und verzehren unser Mittagessen/-nuss, beäugt von einer Ziege. Ich denke nach. Die absolvierten Wege hier verzehren langsam aber sicher meine Kräfte. Alle Situationen, die im Ausbildungsbuch des SAC «Berg- und Alpinwandern» beschrieben werden, kommen hier geballt vor. Innerhalb von drei Tagen kann man alles durchleben, es braucht nicht etliche Wanderungen dazu. Rutschige Grasmatten, Blockfelder, Geröllhalden, schmale Felspassagen, gesichert und auch nicht, rutschige Steine, dazu Regen und Hagel, Wege die sich zu Bächlein verwandeln. Mehr fällt mir jetzt nicht ein.

Ich möchte einschlafen, kann aber nicht. Vor meinen Augen die Wege, die Berge, die rauschende Nala.

24. August 2024, Alpe d’Örz – Alp de Naucal, 10,5 km, 4 h 14 min, 670/930 Hm