Rio Mira

Tage 27 und 28. Ich bin immer noch hier und habe endlich ein Plätzchen gefunden, um schreiben zu können. «Lareu» heisst das Café. Gute Musik und Einrichtung, noch bessere Kuchen, gemischtes Publikum, ein Weisswein auf meinem Tisch. Kein Pré-pagamento, kein Bezahlautomat.

Die Wanderung von Vila Nova de Milfontes nach Almograve und zurück hat mich angenehm überrascht. Weniger Buchten, dafür aber beeindruckend ausgedehnt. Das Grün dieser Etappe stand im Vordergrund. Öfter kleine Wasserläufe, die ins Meer münden, dabei Haine bilden mit Bäumchen und Rohrgewächsen. Teilweise so niedrig, dass ich in gebückter Haltung durch musste.

Mittagessen in Almograve mit Blick auf das unendliche Blau des Ozeans.

Zurück mit der kleinen Flussfähre. Ja, das hatte ich mir gewünscht: Wenigstens einmal mit der Fähre über den Rio Mira gefahren!

Irritierend heute früh: die ausgesprochen gezierte Haltung beim Frühstück an den anderen zwei Tischen. Stoffserviette auf den Knien, Messer und Gabel. Das Frühstück übrigens auffallend köstlich, allerfeinste Sachen von allerfeinstem Geschmack. In der Markthalle tolles Angebot an Obst, Gemüse, Fisch und Meeresgetier. Man bekommt Lust zu kochen.

Die Handys verändern das Verhalten vieler Menschen, sogar bei älteren Herrschaften. Sie sitzen im Café und lassen irgendwas laut abspielen. Bin bald weg.

Im nächsten Café ist es trubelig voll, alle sind am schnellen Verspeisen eines späten Frühstücks. Ich gehe weiter.

Im Tourismusbüro wird man nicht gefragt, ob man etwas wissen möchte. Man könne allerdings reduzierte T-Shirts kaufen.

Die Telefonzelle, umfunktioniert zu einer Büchertauschstelle, ist immer verschlossen.

Ob es hier auch etwas Tolles gibt? Ja, den Fluss, das Restaurant «Stressfree», den Supermarkt «Da Silva». Dort hört man ein Dankeschön, auch wenn man nur Wasser kauft. Und, klar, das «Lareu». Ich bestelle Kuchen.

Vila Nova de Milfontes, Portugal, 17. bis 22. Juni 2024