Tag 11. Ich warte auf das Taxi nach Aljezur. Allerdings: Mit gewissem Entsetzen habe ich festgestellt, dass meine gebuchte Unterkunft gar nicht im echten, alten Aljezur liegt, sondern in einem Wohnviertel 8 km entfernt! Was habe ich mir dabei gedacht?! Nicht genau geschaut. Na gut, ist nicht mehr zu ändern. Dafür ist es näher am Fischerpfad. Meine Güte!
Taxi. Ankunft. Casa C. Nichts ist, wie es sein soll. Die Inhaber schwer am Putzen: Eine deutsche Hochzeitsgesellschaft habe alle Zimmer belegt gehabt und dank der lieben Kinderchen einen Saustall hinterlassen. Warten ist angesagt. Der Schreck ist gross, als ich feststelle, dass mein Pass irgendwo ist, aber nicht bei mir. Ich muss das Taxi erneut bestellen, um den Pass und meinen Haustürschlüssel aus der letzten Unterkunft hierher holen zu lassen.
Mein Rosmarin-Zimmer ist kurz nach vier Uhr bezugsbereit, der Boden noch feucht, das Bett frisch bezogen, darunter keine Spielsachen. Wunderbar.
Eine erste Erkundungstour. Der Pfad durch ein Wäldchen ist deutlich erkennbar, ich fühle mich aber von einer ganzen Herde Wildschweine beobachtet, obwohl die Ortschaft nur wenige Meter entfernt liegt. Weiter auf dem Fischerpfad. Grossartige Vegetation, Stille, abgesehen vom Wind. Der Wind bringt Stimmen mit sich, ich befinde mich also nicht in einer verlassenen Welt. Und dann: die Reste einer uralten Mauren-Siedlung oberhalb des Ozeans, auf einer Landzunge. Traumhafte Sicht, schwindelerregende Höhe über den Wellen. Möwen fliegen dicht über meinem Kopf hin und her.



Vale da Telha, Aljezur, Portugal, 2. bis 8. Juni 2024