Dünen bei Carrapateira

Tag 8. Galão und ein Sandwich im Café Nascer do Sol, 7.20 Uhr. Um acht Uhr fünfzehn Treffen mit Ana Carla.

Wenn eine Windböe ins Fonte Velha fährt, ächzen die Dachbalken. Ein ehemaliges Landhaus, heisst es. Zuviel entfernt beim Renovieren? Heute ist hier Feiertag. Das helle Morgenlicht ergiesst sich über den Platz der Republik, es blendet bereits. Die Kirche verliert ihre Konturen in diesem Licht. Der Fernseher läuft, ein paar wenige Männer aus dem Ort kommen vorbei, um einen Kaffee zu trinken.

Gestern, auf dem Weg zur Pena Furada, dachte ich bei mir, die Landschaft sei monoton, einfach nur tausende von Zistrosenbüschen. Die Luft allerdings betörend mit ihrem Duft. Dann wieder Passagen, die an die Dünenheide in Norddeutschland denken lassen, und wunderbare Gräser.

Es ist 18 Uhr und ich befinde mich erneut im Nascer do Sol, geduscht, nach der Wanderung. War der Meinung, nur mit Wasser zu duschen sei ausreichend. Beim Abtrocknen allerdings musste ich feststellen, dass ich das Handtuch eingeschwärzt hatte. Etwas peinlich ist mir das, so viel Staub noch auf meiner Haut … Na gut, jetzt also Super Bock Stout, schwarz und gut.

Die Tour mit Ana Carla zu den Dünen von Carrapateira war abwechslungsreich, spannend, schön. Letzten August hat es in der Gegend gebrannt. Riesige Pinien sind tot. Korkeichen treiben wieder. Vögel sitzen auf verbrannten Ästen und zwitschern. Mastixsträuche und andere Pflanzen beginnen den Boden zu bedecken. Unterschiedlichste Grüntöne als Kontrast zu den verkohlten Stämmen, Blüten allerorts. Der Strand von Carrapateira von einer Weite, die man kaum begreifen kann, zumindest nicht bei Ebbe. Die Dünen niedrig, höher, hoch. Sandig, wenig bewachsen, sehr bewachsen. Ein botanischer Garten von unglaublichem Ausmass. Picknick auf rotem Felsen: Frischkäse von der Ziege, Kuhkäse von mittlerer Reife, Brot aus Vila do Bispo, Feigenküchlein, Salbeitee, Erdbeeren, Brotgebäck mit Grieben. Die Wellen so laut. Der Mensch so klein.

Vila do Bispo, Portugal, 27. Mai bis 2. Juni 2024