Zurück im Sočatal

Es ist noch früh am Morgen, und ich stehe erleichtert an der Napoleonbrücke über die Soča. Erleichtert, weil schon jetzt das gefährlichste Stück der heutigen Wanderung überstanden ist: der Anmarsch entlang der Strasse aus Karfreit. Denn hierzulande herrscht – vorsichtig ausgedrückt – eine eher «südosteuropäische» Fahrweise vor. Und Fusswege gibt es nur an Stellen, wo keine Autos fahren.

Das Tal ist noch herrlich nebelverhangen. Schauen, staunen und aufpassen, dass man nicht stolpert. Der Nebel verschwindet, bekannte Ausblicke eröffnen sich. Links gurgelt und strömt es türkisblau, rechts kämpft man sich über garstig-karstige Pfade den Hang entlang und empor. Nach zweieinhalb Stunden ist Magozd erreicht, ein sehr hübsches Dörfchen. Auf der Landstrasse geht es, an lieblichen grünen Wiesen vorbei, weiter hinauf nach Drežnica, bekannt für seine Lage und seine geradezu monumentale Dorfkirche. Ein paar hundert Meter hinter dem Dorf eröffnet sich ein herrliches grünes Panorama unter dem Krn, mit Drežnica mittendrin.

Anschliessend führt die Route über Strasse und extrem steilen Waldpfad wieder hinab ins Sočatal und ins Städtchen. Schon von weit oben kann man erkennen, dass die Touristen ausgeschlafen haben und sich nun, in der grössten Mittagshitze, in Richtung des kühlen Flusses bewegen. Irgendwie gar nicht mal unlogisch.

Karfreit, Slowenien, 25. Mai bis 1. Juni 2024