Doch noch der Kolovrat

Nach fünf Jahren soll endlich das Abenteuer Kolovrat zu Ende geführt werden. Seinerzeit war mir bei unserem Versuch, per E-Bike auf diesen Grenzgrat zwischen Slowenien und Italien hinaufzugelangen, der Motor ausgestiegen. Totalschaden. Nun also: neuer Urlaub, neues Fahrrad, neuer Versuch.

Die Runde ab Karfreit führt am linken Soča-Ufer entlang flussabwärts. Ein schönes Stück kann man auf Schotterwegen absolvieren, und hinter Tolmein wurde ein toller Radweg, stellenweise direkt am türkisfarbenen Fluss, gebaut. So gelangt man in einer guten Stunde nach Most na Soči, was wörtlich «Brücke über den Isonzo» bedeutet. Früher hiess das Dorf Sveta Lucija bzw. St. Luzia, aber der Name wurde im sozialistischen Jugoslawien sozusagen weltanschaulich neutralisiert.

Die Route führt nun hinauf zu unserem einstigen Ferienhäuschen nahe Kozmerice und noch einmal abwärts, bevor der scheinbar endlose Aufstieg auf den Kolovrat seinen Anfang nimmt. Kilometer für Kilometer arbeitet man sich – vom emsig summenden Meister Bosch unterstützt – auf bröckeligem Asphalt vorwärts. Ungefähr auf halbem Wege gibt es einen attraktiven Rüttelabschnitt durch den Wald, der schliesslich in eine gut befahrene Strasse mündet. Viele kommen, um auf dem Kolovrat die Aussicht ins Tal zu geniessen und auch, um eine Station des sogenannten «Friedenswegs» zu besichtigen, einer sehr begrüssenswerten Initiative, die an die Gefechte im Rahmen des Ersten Weltkriegs – Stichwort Isonzoschlachten – erinnern und Grenzen überwinden will.

Nach Verschnaufpause, herrlichem Panoramablick und historischer Bildung geht es auf verschlungenen Serpentinen abwärts ins Tal und zurück nach Karfreit.

Karfreit, Slowenien, 25. Mai bis 1. Juni 2024