Topf mit heissem Wasser

Dass ein Topf auf einem Holzherd wahre Freude bereiten kann, lässt sich im Winterraum einer unbewarteten Hütte sehr leicht nachvollziehen.

Ein kleines Abenteuer wollte ich bestehen: zwei Tage Schneeschuhlaufen mit Übernachtung in der Cufercalhütte, mir nicht unbekannt. Im Sommer war sie voller Leben und Arvenschnaps bei Sonnenuntergang. Jetzt aber, nach ein paar Stunden durch den Schnee, die Frage: Wie kalt würde es in der Küche sein? Und wie lange? Wie lange dauert es, bis ein Holzofen, der angefeuert werden muss, den Raum erhitzen könnte?

Dank B., einer erfahrenen Wanderleiterin, nicht nur was das Wandern angeht, sondern auch das Feuermachen, konnten wir – sechs Frauen – sehr bald die Nachmittagssonne gegen den überaus warmen Raum tauschen.

Bei geschlossener Tür sehr heiss; bei leicht geöffneter Tür bald etwas kühl. Ein Spiel: Tür zu – Tür ein wenig öffnen.

Verlockend, aber nicht nur das, sondern überaus nützlich: der bereits erwähnte Topf. Wasser musste her. Laut Hüttenwirt: Rausgehen, links halten, nach einem Holzverschlag Ausschau halten. Dahinter eine Quelle, welche ganzjährig Wasser führt. Und siehe da: Sie sprudelt. Zwei Kanister füllen, zurück in die warme Stube, Topf befüllen, Wasser heiss machen. Wiederholung nötig, denn Wasser braucht man für Tee, Kaffee, zum Zähneputzen, zum Kochen und Abspülen.

Die Wasserleitungen sind abgestellt; der Abfluss erfolgt in einen Eimer, geleert wird er ins Plumpsklo. Das Plumpsklo befindet sich natürlich in einem Nebenraum, eiskalt, und wenn man es benutzt, erfreut man sich zusätzlich an einem noch kälteren Streifwind an bestimmten Stellen. Alles freiwillig und amüsant.

Ich inspiziere den gemeinsamen Schlafraum: acht Plätze mit Duvet und Wolldecke. Temperatur: etwas wärmer als draussen. Ich entdecke das einzige Hochbett und überlege nicht lange: Es wird mit meinem Schlafsack zu meinem Platz markiert. Kälte fällt, denke ich, und gehe davon aus, dass die Atemluft der anderen fünf meinen Schlafplatz bestimmt um 0,5 Grad erwärmen wird. Ich werde das nicht nachweisen können, aber es war bestimmt so. Angelegt mit wollener Unterwäsche und einer Mütze habe ich ziemlich gut geschlafen. Also: machbar, unbeheizter Raum im Winter.

Aber zurück in die Küche. Zum Abendessen ist Käsefondue angesagt! Nun, das wird niemals mein Lieblingsessen sein. Ich habe mich sehr zurückgehalten. Der Geruch hat es mir leicht gemacht, und die Bedenken, dass der Käse einen Stein in meinem Bauch bilden wird, auch. Das war klug, am nächsten morgen war ich leicht und beschwingt unterwegs.

Ich erzähle gar nicht so viel über das Schneeschuhlaufen an sich? Das war toll! Schnee, genug Schnee auf 2500 m. Pulvrig und matschig und hart und tief und nur gehaucht, alles da, alle Erscheinungsformen. Beeindruckend fand ich die Passagen mit Schnee, welcher das Aussehen von feinen Salzplättchen hatte. Hatte ich das so schon mal gesehen? Traumhaftes Wetter, Weitsicht über alle Berge der Schweiz, na gut, fast alle …

Was bleibt in Erinnerung? Der grosse Topf auf dem Herd, immer nachfeuern, sonst wird es kalt in der Stube, und das Wasser auch.