Alpenkitsch der schönsten Art. Das ist das Bargis-Tal. Es würde genügen, sich auf der Terrasse des Berggasthauses niederzulassen, zu schauen, etwas zu trinken und zu schauen. Jetzt, im Juli, stehen die Wiesen in voller Blüte; Blümchen der tollsten Art und Farben. Wäre man alleine könnte man sich auf die Wiese legen, den blauen Himmel mit den weissen Wölkchen betrachten oder die Augen schliessen und für eine Weile meinen, man wäre im kleinen Garten Eden.
Die Wahrheit ist: Man ist in der Gruppe unterwegs, zu zwölft, immerhin sehr nette Leute. Da wird es schwierig, sich zwischen die Blümchen zu legen.
Das Motto der Zweitageswanderung: Wolf und Herdenschutz. Sehr gelungen, die Tour. E., der Chef-Hirt, hat uns am Sonntag zu einer Schafalp begleitet. 900 Tiere, sieben Schutzhunde. Hunde gross bis zu meiner Hüfte, mit flauschigem Fell und anfassbar. Vermutlich wegen E., den sie kannten. Sehr beeindruckend, in die Hütte der Hirtin reinschauen zu können. Spartanische Einrichtung, jedoch ausreichend. Nur allzu gerne würde ich mal 30 Tage in solch einer Hütte verbringen, allerdings ohne Schafe einzäunen zu müssen. Im Vorraum ein kleiner Tisch, zwei Stühle. Ein Holzofen. Eine Elektroplatte (oder Gas?). Darauf ein Topf mit Deckel und ein grosser Espressokocher. Herrlich! Auch eine Hirtin trinkt offenbar morgens gerne einen Kaffee. Im hinteren Raum ein Stockbett; sie schläft oben, der Mäuse wegen? Unten gibt es eine Matratze, für Gäste? Kraftfutter für Hunde, zwei, drei Rucksäcke am Haken, Halsbänder für Hunde. Dann bin ich wieder raus. Ein Camping-Klo. Eine Wasserleitung. Die Alpendohlen fliegen tief. Die Schafe blöken, die Lämmer saugen. Die Hunde dösen und sind wach zugleich. Ob nachts die Sterne hier ganz nah sind?
Alp Mora – Bargis – Kathedrale – Bargis
- 2. Juli 2022, 13,7 km, 4 h, 640/860 Hm
- 3. Juli 2022, 12,3 km, 3 h, 560/570 Hm