Das schlichte Dorf

Ich sitze am warmen Vulkantisch, im hinteren Garten. Der Wind ist da, das wolfähnliche Geheul der Hunde. Ich trinke trockenen Malvasía-Wein. Der Garten ist grün und schwarz. Der Boden, das sind kleine schwarze Steine. Die umgebenden Mauern, das sind aufgetürmte grosse schwarze Steine. Im Garten Jasmin, duftend. Zitronenbäume mit runden, grünen, unreifen Früchten. Ein Avocadobaum. Ein winziger Apfelbaum mit einem Apfel. Aus dem schwarzen Boden ragen hervor: Zwiebel – oder ist es Lauch? –, kleine Auberginenbüschchen mit jeweils einer kleinen Frucht. Auf der Mauer grosse Blumentöpfe, blau und grün, mit Kakteen. Es zwitschert. Bananenstauden.

Zum Abschied habe ich mir zwei Armbänder gekauft, schwarz, kombiniert mit grünem Olivin. Die Hauptbestandteile der uns umgebenden Landschaft. Die Vulkansteine haben öfter mal meinen Wander-App-Kompass irritiert.

Tajaste ist kein Ort mit Promenade, auf der man abends seine hübschen Kleider und die Ohrringe ausführen könnte. Es ist ein bäuerliches Dorf. Genau wie Mancha Blanca und Tinajo. Es ist alles schlicht und nicht schick. Es ist umgeben von Feldern, inseltypischen Feldern. Schwarz, mit vielen Mäuerchen gegen den stetigen Nordwind. Grün durch gehegte Pflänzchen. Oder nur schwarz. Weisse quadratische Häuser mit – meistens – grünen Türen und Fensterläden. Flachdächer, keine Ziegeldächer. Vorgärten mit Blumen, ja sogar Rosen. Ich meine, Rosen sind unpassend, fremd für diese Umgebung. Palmen, Kakteen, Bougainville, Hibiskus: das sind passende Pflanzen.

Die Füsse haben sich an das Auf und Ab der Bürgersteige gewöhnt. In den ersten Tagen musste man noch achtgeben, um nicht zu stolpern. Jetzt schreitet man dahin, auf und ab, zum Café. Zurück zum Haus geht es stetig leicht aufwärts. Wenn man denkt, man habe bald das Ziel erreicht, kommen noch zwei Palmen, um deren Stämme man den Bürgersteig umgeleitet hat. Die erste grosse Palme, an deren Stamm sich der kleine, halb nackte, aus dem Nest gefallene tote Vogel befindet. Dann die zweite Palme. Das schöne Bauernhaus Garaday. Man kann aussen am Tor die Glocke läuten, dann knirschen die Schritte des Herrn C. auf den kleinen schwarzen Steinen und es wird geöffnet. Heute hat er die Guckklappe geöffnet, um zu schauen. Es wäre sehr amüsant, wenn er das täte, um dann zu sagen: Ich bin nicht zuhause. Letztendlich würde es sogar stimmen.