Der Pfarrer von Yaiza

Montaña de la Cinta: Von diesem Berg aus hat der Pfarrer von Yaiza von 1730 bis 1736 beobachtet, wie sich die Vulkankegel erhoben und das Gesicht der Insel verändert wurde. Heute standen wir da oben und haben fasziniert, aber furchtlos auf die Aneinanderreihung der Kegel in der Ebene geblickt. Und auf die Pisten und Strassen durch das «schlechte Land». Und das Meer. Fuerteventura. Die weisse Ansammlung Playa Blanca. Auf dem Berg keinerlei Andeutung auf die Beobachtungen des Pfarrers.

Yaiza liegt brav und verschlafen und gar nicht so herausgeputzt, wie im Reiseführer behauptet, am Rand des schwarzen, zerrissenen Lavastromes. Wir sind weitergefahren nach Femes. Das Dorf der Mararía. Mit Mirador. Blick in die Ebene und feines Panaché auf der Terrasse des Restaurants. Die Kirche und ihre umgebenden Mäuerchen müssen gerade frisch gestrichen worden sein. Das Weiss war so intensiv, blendend unter dem blauen Mittagshimmel, dass man es ohne Sonnenbrille nicht ertragen hätte. Die Kirche leuchtet, und wenn es nur der Kalk ist. Ein schöner Platz davor, die grossen Palmen mit braun-dunkelrot gefärbten Stämmen, was die Farbkontraste nochmal erhöht. Femes befindet sich in der Höhe, umgeben von gelbbraunen Bergen, welche unglaublich öde und unwirtlich anmuten.

Auf dem Weg Richtung Uga sieht man dann links und rechts Felder und atmet auf. Nicht überall herrscht das Nicht-Leben. Allerdings findet man das Nichtmehrsein wieder auf dem Teller im Restaurant. Es war einmal eine Ziege und auch ein Hase. Jetzt liegen sie gebraten zwischen Unmengen Knoblauch und schmecken gut.

Dickbäuchig auf dem Sofa im Wintergarten eingeschlafen. Später bin ich ins Café San Roque gelaufen. Nicht leichtfüssig wie sonst, sondern immer noch zickleinschwer.

15. Juni 2022, 5 km, 1 h 20 min, 260/270 Hm