Es ist Sonntag. Ich bin wieder da, im Kaffee Klatsch, nach drei statt nach vier Tagen im Tessin. Ich wage zu behaupten dass ich sowohl körperlich als auch geistig geschaffter bin, als nach der Woche «Berliner Höhenweg». Wie das kommt? Verstehe ich nur zum Teil.
→ weiterlesenEnde in der Karl-von-Edel-Hütte
25. Juli, 15.26 Uhr, Karl-von-Edel-Hütte. Die letzte Nacht in der Hütte auf dem Berliner Höhenweg. Das ist gut.
Heute Mittag in Mayrhofen ist die Stimmung in der Gruppe auf null gesunken. Es hat nur wenig gefehlt, und ich wäre vorzeitig abgereist. Weil es mir zuwider war, weiterhin mit Leuten an einem Tisch zu sitzen, die lauthals kritisieren, jedoch nie zugeben würden, dass sie für diesen Höhenweg ungeeignet sind. Nun gut, letztendlich bin ich mit auf die Hütte, um den Abend, die Woche mit Anstand zu beenden.
→ weiterlesenSchneehase in der Kasseler Hütte
24. Juli, 16.18, Kasseler Hütte. Die Gaststube ist holzgetäfelt, urig-gemütlich, im Ofen brennt ein Feuer, ausgestopfte Bergtiere zieren die Wände: Gemse, Marder, Hermelin, Eule, Rabe. Nur der Schneehase sitzt neben dem Ofen. Er sieht so lebendig aus, dass ich ständig meine, er würde gleich losspringen.
Draussen umhüllt dichter Nebel (oder Wolken?) das Gebäude. Für heute war Regen angekündigt – und er kam. Gleich morgens beim Loslaufen war es nass, später liess es etwas nach. Das war gut, denn etliche Bäche waren zu durchqueren, sie waren bereits wild, und noch mehr Wasser hätte es uns wahrscheinlich unmöglich gemacht, hinüberzukommen.
→ weiterlesenGlück in der Greizer Hütte
23. Juli, Greizer Hütte. Bei schönsten Landschaftseindrücken, beim Spiel von Sonne und Wolken die Greizer Hütte erreicht – eine Etappe von grosser Erhabenheit der Natur. Das lässt viele Worte erst gar nicht entstehen. Es ist das Staunen, das alle Sinne beherrscht.
Zurück in die Wirklichkeit holt mich der Muskelkater in den Oberschenkeln, der sich deutlich bemerkbar macht, wenn ich die steilen Treppen hoch zum Zimmer oder runter zum Waschraum nehme.
→ weiterlesenHuhn in der Berliner Hütte
22. Juli, 17.10 Uhr. Die Berliner Hütte ist wunderschön, gross (man kann sich darin verlaufen), besitzt traumhafte Holzvertäfelungen und Kronleuchter im Speisesaal, und es gibt heimelige Viererzimmer mit alten, hübschen Holzbetten, die allerdings etwas knarren, wenn man sich umdreht. Das Bergpanorama, von der Terrasse aus betrachtet, ist imposant, der Blick geht über Bergspitzen und Gletscher und steile Flanken, durchzogen von fallenden Bächen.
→ weiterlesenSchwarzer Hund im Furtschagl-Haus
21. Juli, 16.34 Uhr, Furtschagl-Haus. Ein schwarzer Hund sitzt im Gastraum, auf der Sitzbank, auf einer Decke, und schaut sehnsüchtig durch das beschlagene Fenster nach draussen. An der Tür eine schriftliche Warnung: Wer den Hund rauslässt, muss draussen schlafen!
Ja, wir haben die zweite Station erreicht, nass bis auf die Haut, Wasser in den Schuhen. Schwapp, schwapp! Gab es in den ersten zwei Stunden nur kleine Regenschauer, so begann später der angekündigte Starkregen. Irgendwann war ich vollkommen durchnässt, es gab keine trockene Stelle mehr. Das macht es einfacher. Man überlegt nicht mehr allzu lange, wohin man tritt, wenn das Wasser in den Schuhen steht.
→ weiterlesenEnzianschnaps im Friesenberghaus
20. Juli, 8.08 Uhr, Hotel Viktoria. Sehr lange und gut geschlafen, das Frühstück lecker, um zehn Uhr Treffen mit den anderen Teilnehmern an der Ahornbahn. Die Zeit bis dahin überstehen … Wie wird die Gruppe sein? Gerade starkes Gefühl von Alleinsein. Wie gerne hätte ich jetzt ein Gegenüber, um sich gegenseitig zu ermuntern.
→ weiterlesenSchwarzwälder Torte in Mayrhofen
Ich habe mich – nach einer langen Zugfahrt – ins Café Kostner geflüchtet. Unter dem Titel «Kostner» steht: «Heimat». Ob Mayrhofen noch Heimat bietet, scheint mir unwahrscheinlich. Vielleicht findet man noch einen Hauch davon in einer alten Wohnstube, welche noch nicht in eine Unterkunft verwandelt wurde. Der erste Eindruck vom Ort: Restaurant neben Restaurant, etliche Sportgeschäfte, Souvenirläden und Hotels. Die schmalen Bürgersteige sind bevölkert von mehr oder weniger dicklichen Wanderern, hauptsächlich aber von schlendernden, eisschleckenden Feriengästen. Es ist ein sehr heisser, schwüler Tag, die Leute sitzen draussen, ich nehme im angenehm kühlen Inneren des Cafés platz. Tellergeklapper, dezente Gespräche, Biominztee und Schwarzwälder Torte erfreuen mich.
→ weiterlesenOrchideen in der Rheinschlucht
Ich habe die Alpinwanderschuhe eingelaufen. Natürlich waren sie zu hart für die heutige Strecke, aber ich musste sie einlaufen. Die Füsse haben es deutlich gemerkt. Welche Erleichterung beim Ausziehen zuhause!
Was mir am meisten gefallen hat heute, unterwegs? Morgens der glitzernde Tau auf Gräsern und Blättern, teils sogar in Regenbogenfarben. Vogelgezwitscher. Drei Paare Eichelhäher in einem einzigen Baum. Der Reichtum an Blumen, Orchideen zuhauf, riesige Blätter von Huflattich, Schmetterlinge. Die ungewöhnliche Nähe zu den fast weissen Kreidefelsen und dem Blau des Rheins, blassblau, schnell fliessend, viel Wasser führend. Sehr wenige Menschen angetroffen, alleine durch die Wälder gelaufen, manches mal der Gedanke an Wolf und Bär. Letztendlich blieb alles friedlich, sonnendurchflutet, ein Sommertag.
→ weiterlesenBetüddelt in Carnac
Heute geht es nach Auxerre, morgen nach Chur. Darüber freue ich mich, diesmal freue ich mich auf das Zuhause.
Carnac hat das Gesicht eines hübschen, gepflegten Badeortes mit attraktiver Promenade und hellem, schönem Sandstrand. Ein, zwei Tage hier, ja, gerne. Allerdings würde ich dann die Wildheit vermissen, die Wildheit der Natur, den Schlick, die schräg liegenden Boote, die angeschwemmten Algen, die zurückgebliebenen Tümpel. Die Felsen, Ebbe und Flut in grosser Ausprägung.
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